Caffè Caflisch

CH Premiere des Programmes „Caffè Caflisch“ von Linard Bardill und Pippo Pollina in der OpernHausen-Scheune der Grandezza in Hausen a. A., 10. Jan. 2009.

Die Gastgeber:

Die beiden Liedermacher Linard Bardill (aus dem Domleschg) und Pippo Pollina (aus Palermo) haben ihr neues Programm mit Thema Auswanderung/Rückwanderung „Caffè Caflisch“ genannt. Und gemeint ist tatsächlich ein ganz konkreter Ort, wo Pippo als Mittelschüler und Student jeweils Caffè getrunken hat und Lampedusa seinen berühmten Roman geschrieben haben soll. Als Kind und Jugendliche war mir dieser Ort sehr vertraut. Mein Grossvater Christian Caflisch war einer der ausgewanderten Bündner Zuckerbäcker und das von ihm gegründete Geschäft war über lange Zeit die erste Adresse in Palermo, so eine Art „Sprüngli mit Bar“, welches in der Blütezeit über 100 Angestellte hatte. Vor der Tournee des Programmes „Caffè Caflisch“ mit etwa 40 Stationen in verschiedenen Ländern gibt es eine Premiere in Palermo und eine Premiere in der Schweiz. Ich freue mich, dass die beiden Sänger für ihre CH Premiere mit Vertretern der 3. und 4. Generation Caflisch und Begründern von OpernHausen zusammenspannen und als Aufführungs-Ort die Grandezza-Scheune in Hausen am Albis gewählt haben.

Mengia Caflisch

Die Künstler:

Die Zuckerbäcker aus Graubünden waren und sind legendär. Auswanderer gründeten anfangs des 20. Jahrhunderts Bäckereien, Konditoreien, Bars und Caffés in Amsterdam, Moskau, Dresden und Paris. So auch der aus Trin stammende Christian Caflisch, der um 1900 in Palermo das berühmte „Caffè Caflisch“ gründete. Pippo Pollina sass in der Studentenzeit tagelang im „Caffè Caflisch“ und trank seinen Espresso, las Lampedusas Roman „il Gattopardo“ oder bereitete sich auf seine Juristenprüfung vor. Mit dem Juristen sollte es nichts werden. Mit dem Sprung des Leoparden aber schon. Denn im Roman heisst es, dass wer sein Glück machen wolle, die Insel früh verlassen müsse. Lampedusa hatte an einem der Tische des „Caffè Caflisch“ den weltberühmt gewordenen Roman geschrieben und Pollina wagte den grossen Schritt über das Meer. Mit Gitarre und Schlafsack bereiste er die nördlichen Länder Europas und blieb in der Schweiz hängen. Nicht zuletzt wegen dem Bündner Liederer Linard Bardill, der ihn als Strassenmusiker in Luzern kennen lernte und gleich auf seine Tour durchs Engadin einlud. Pollina nahm an und eine Freundschaft war geboren, die nun schon 22 Jahre andauert. „I nu passaran“, hiess damals das Programm, „sie werden schon durchkommen“, die Faschisten und Rassisten, die Ausländerhasser und falschen Patrioten. Ziemlich militant waren auch Bardills rätoromanischen Chanzuns damals und Pollina wusste, wovon man sang. Schliesslich war er inzwischen selbst ein Emigrant. Nach der der grossen Bergwelt-Tournee brachte Pollina Bardill immer wieder nach Sizilien. Und immer wieder trank man einen Caffè im „Caflisch“: Quello giusto, den richtigen italienischen eben. Heute ist das Caffè fest in Sizilianischer Hand. Die Caflischs sind wieder in die Schweiz zurückgekehrt. Und doch ist der Ort einer der vielen Zeugen davon, dass alle Ausländer sind, fast überall, und dass Toleranz und offener Geist die beste Voraussetzung dafür sind, dass aus Fremden Freunde werden. Pollina und Bardill werden am 08. Januar 2009 mir ihrem neuen Programm „Caffè Caflisch“ in Palermo (mit einer Pressekonferenz im Caffè Caflisch) und am 10. Janaur 2009 in Hausen am Albis starten (mit einem abendfüllenden Konzert bei Mengia Caflisch, der Enkelin des legendären Caffè-Gründers in ihrer OpernHausen-Scheune).

Linard Bardill und Pippo Pollina